Einer der weltbesten Knabenchöre,
der Trinity Boys Choir aus London, ist im Mai eine Woche auf Deutschlandtournee mit neuem Programm.
Im Rahmen ihrer frühsommerlichen Reise gibt Trinity Boys Choir NINE – ein kleines Spezialisten-Ensemble des großen Londo.ner Chores – insgesamt sechs Konzerte an folgenden Orten in Schleswig-Holstein: am 3. Mai in Neumünster (Vicelinkirche 19.30 Uhr, Uhrzeit wird bestätigt), am 4. Mai in Plön (Nikolaikirche 19.30 Uhr, zusammen mit dem Vokalkreis Plön), am 5. Mai in Kiel (Pauluskirche Kiel, 18.30 Uhr, zusammen mit dem Kieler Knabenchor),
am 6. Mai in Rendsburg (Christkirche Rendsburg,
19.30 Uhr, zusammen mit dem Kammerchor Rendsburg) und am 7. Mai in Kappeln (St. Nikolai-Kirche Kappeln, 19.30 Uhr). Anschließend singt das Ensemble am 8. Mai in Aarhus, Dänemark (Domkirke, 19.30, zusammen mit dem Skt. Clemens Drengekor).
Auf dem Programm mit dem Namen HYMNS & LAMENTATIONS stehen bedeutende sakrale Chorwerke der englischen Renaissance sowie der Gegenwart.
Hauptwerk des neuen Programms sind die Lamentations, ein fünfstimmiger Zyklus von Robert Whyte (ca. 1538–1574). Als Zeitgenosse von Thomas Tallis und William Byrd, die Schöpfer der vielleicht berühmtesten englischen Vokalwerke aus der Zeit der Renaissance, war Whyte auch ein hochbegabter Komponist, dessen posthumer Ruf über die Jahrhunderte stets gewachsen ist.
Herbert Sumsion (1899–1995), bekannt für sein umfangreiches Schaffen anglikanischer Kirchenmusik und großformatiger Chorwerke für Englands Kathedralen, schaffte den kompositorischen Durchbruch mit seinem jubelnden Magnificat.
Die Komponistin Judith Weir (*1954) ist „Master of the King’s Music“ und die erste Frau, die dieses ehrenwerte Amt bekleidet. Sie folgt damit einer langen Reihe von
angesehenen Musikern, die diesen Titel seit fast 400 Jahren tragen und diente Ihrer Majestät Königin Elizabeth II. bis zum Tod der Monarchin im Jahr 2022. Weir gilt als eine Art „Senior Composer“, genau wie Benjamin Britten im letzten Jahrhundert. Sie wird durch ihre zweiHuman Hymnsvertreten sein.
Auf dem Programm stehen ebenso Werke des in München lebenden britischen Komponisten Graham Lack (*1954), der seit 2018 mit dem Trinity Boys Choir als „Composer Fellow“ arbeitet und 2021 u.a. den ersten Preis beim Kompositionswettbewerb „Unternehmen Gegenwart“ in Regensburg gewonnen hat. Sein The Burning of the Leaves ist ein Klagelied und behandelt anhand einer Metapher das Thema einer Erdbestattung: die Zeit ist also gekommen, in der die Blätter und das Herbstlaub dem Feuer überlassen werden. Als Gegenpol wird sein Candlemas zu hören sein, ein Werk, daß die Sonnenwende feiert.
Die musikalische Leitung des Konzerts hat David Swinson. Der renommierte britische Orgelvirtuoso Daniel Mathieson spielt spannende Werke von Jacques van Oortmerssen und Ad Wammes, die Brücken zwischen den Vokalwerken bauen, und begleitet die beiden Ensembles an der Orgel. Es spielen die Trinity Handbells bei manchen liturgischen Werken.
Trinity Boys Choir NINE, bestehend aus neun jungen Spezialisten, ist dreistimmig besetzt (SSA) und wurde vor neun Jahren gegründet. Sein Debüt folgte 2014 im Trierer Dom. Die klangliche Wirkung, die das Ensemble mit ihrem Gesang erzielt, ist herausragend und zieht die Zuhörer sowohl bei Konzerten als auch mit Aufnahmen in ihren Bann. Nachzulesen ist dies u.a. in einer der erschienenen Kritiken des namhaften britischen Musikmagazins Gramophone über die Tonaufnahme Missa Dominica mit sowohl dem kleinen Ensemble als auch mit dem großen Chor als Aufnahme des Jahres 2019:
„Trinity Boys Choir hat einen unglaublich warmen Klang, und man ist von der Schönheit des kollektiven Timbres ebenso bezaubert wie von der Individualität der Solostimmen, die von den älteren, sehr selbstbewussten Knabenstimmen bis zu den jüngeren, fast zerbrechlichen, unbekümmerten Stimmen reichen.“ (Edward Breen)
Musicweb International bezeichnet Graham Lacks „Candlemas“ als „eine karge, winterliche, aber sehr wirkungsvolle Kulisse, die sich in das Gesamtprogramm gut einfügt, der Satz wird von einer faszinierenden zusätzlichen Farbe eines
Handglockenchors geprägt, den der Komponist geschickt mit der Orgel und den hohen Stimmen kombiniert.“
Karten für alle Konzerte in Schleswig-Holstein gibt es eine Stunde vor Konzertbeginn zu 15 € (erm. 8 €) jeweils an der Abendkasse vor Ort.